Wissenschaft

In diesem Bereich finden Sie die wissenschaftlichen Abhandlungen zum Thema Therapie der Schuppenflechte mit dem Excimer-Laser. Anbei sehen Sie eine Liste der wissenschaftlichen Publikationen. Explizit können Sie sich durch Anklicken die beiden Berichte direkt ansehen:

  • British Journal of Dermatology 2003 und den Vortrag
  • „From Gene to Clinik, London 2003“
Wissenschaftliche Veröffentlichungen zur Behandlung der Psoriasis mit dem Excimer-Laser
  1. Asawanonda P, Anderson RR, Chang Y, Taylor CR (2000). 308-nm excimer laser for the treatment of psoriasis. Arch Dermatol 136: 619-624
  2. Bónis B, Kemény L, Dobozy A, Bor Z, Szabó G, Ignácz F (1997). 308 nm UVB excimer laser for psoriasis. Lancet 350: 1522
  3. Feldman SR, Mellen BG, Housman TS, Fitzpatrick RE, Geronemus RG, Friedman PM, Vasily DB, Morison WL (2002). Efficiancy of the 308-nm excimer laser for treatment of psoriasis: results of a multicenter study. J Am Acad Dermatol 46: 900-906
  4. Gerber W, Ha AT, Hermann J, Ockenfels HM (2002). Efficacy of a new anti-psoriatic phototherapy using a 308 nm excimer laser: results of a porspective study. Br J Dermatol 147: 1063
  5. Hammes S, Raulin C (2001). Der Excimer Laser in der Dermatologie – Erste Erfahrungen. Derm 7: 331-335
  6. Kemény L, Bónis B, Dobrozy A, Bor Z, SzabóG, Ignácz F (2001). 308-nm excimer laser therapy for psoriasis. Arch Dermatol 137: 95
  7. Mafong EA, Friedman PM, Kauvar ANB, Bernstein LJ, Alexiades-Armenakas M, Geronemus RG (2002). Treatment of inverse psoriasis with the 308 nm excimer laser. Dermatol Surg 28: 530-532
  8. Novak Z, Bónis B, Baltas E, Ocsovszki I, Ignácz F, Dobozy A, Kemény L (2002). Xenon chloride ultraviolet B laser is more effective in treating psoriasis and in inducing T cell apoptosis than narrow-band ultraviolet B. J Photochem Photobiol 67: 32-38
  9. Raulin C, Grema H (2003). Psoriasis vulgaris. Indikation für den Laser? Hautarzt 54: 242-247
  10. Raulin C, Greve B (2003). Lasertypen. In: Raulin C, Greve B (Hrsg.) Laser und IPL-Technologie in der Dermatologie und Ästhetischen Medizin. 2. Auflage, Schattauer, Stuttgart New York, (im Druck)
  11. Taneja A, Trehan M, Taylor CR (2003). 308-nm excimer laser for the treatment of psoriasis. Arch Dermatol 139: 759-764
  12. Trehan M, Taylor CR (2002). High-dose 308-nm excimer laser for the treatment of psoriasis. J Am Acad Dermatol 46: 732-737
  13. Trehan M, Taylor CR (2002). Medium-dose 308-nm excimer laser for the treatment of psoriasis. J Am Acad Dermatol 47: 701-708
  14. Gerber W, Arheiliger B, Ha TA, Hermann J, Ockenfels HM (2003). Ultraviolet B 308-nm excimer laser treatment of psoriasis: a new phototherapeutic approach. Brit J Dermatol 149:1250-1258
  15. Grema H, Raulin C (2004). Der Excimer Laser in der Dermatologie und Ästhetischen Medizin. Hautarzt 55: 48-57
„Die Wirksamkeit der Behandlung von Schuppenflechte mit dem Excimer-Laser unter besonderer Berücksichtigung der Unterformen und Ausprägungen.“

Von Prof. Dr. Hans Michael Ockenfels
-Kurzfassung-

Lichttherapie der Haut – Altbewährtes

In Deutschland sind insgesamt 3 Mio. Menschen an Schuppenflechte erkrankt. Sie suchen Heilung bei Lichttherapien im Hochgebirge und an Küstenregionen, insbesondere am Toten Meer. Die Lichttherapie ist schon seit dem Altertum eine bekannte und bewährte Heilmethode von chronischen Hauterkrankungen. Schuppenflechte, medizinisch „Psoriasis“, wurde im Mittelalter als „Krätze“ und „Aussatz“ bezeichnet. Erkrankte, die sich viel der Sonne aussetzten, erfuhren und erfahren weiterhin stets Linderung oder sogar Abheilung.

Aus dieser alten Erkenntnis heraus hat sich in den letzten 30 Jahren die dermatologische Lichttherapie etabliert. Anfangs behandelte man die Schuppenflechte mit Breitband-UVB-Bestrahlungen und dem Baden der Patienten in Totem Meersalz (häufig auch in Kombination mit Teeranwendungen). Von dieser Methode war und ist man abgerückt: Hochmoderne Lichtquellen können nur den langwelligen UVB-Lichtteil emittieren. Damit können kurzwellige UVB-Bestrahlungen, von denen man ein höheres Krebsrisiko annimmt, weitgehend vermieden werden.

Ebenfalls ein Novum in der dermatologischen Lichttherapie ist die Weiterentwicklung der UVA-Bestrahlung. Hier wurde früher die gesamte Haut durch die Einnahme einer „lichtallergisierenden“ Substanz, das Psoralen, für UVA-Licht sensibilisiert. Langwelliges UVA-Licht kann tiefer in die Haut eindringen als kurzwelliges UVB-Licht. Unter Zuhilfenahme eines chemischen oder auch eines natürlichen Hilfsmittels können entzündliche Zellen durch solch eine UVA-Bestrahlung in der Haut regelrecht „abgetötet“ werden. Heutzutage baden Patienten die gesamte Haut in einer speziellen Lösung und vermeiden somit die Tablettenaufnahme und eine 6 bis 8-stündige fotoallergisierende Wirkung der Tabletten.

Spezielle Bestrahlungsgeräte mit hochentwickelten Filtersystemen ermöglichen es sogar, dass langwelliges UVA-Licht in den Wellenlängen über 340 nm gebündelt wird. Sie strahlen so auf die Haut, dass auch bei hohen Dosen über 50, 70 oder gar 100 Joule/cm² kein Sonnenbrand entsteht und keine Überhitzung der erkrankten Haut einsetzt. Bei Patienten mit Neurodermitis kann so nach 10 bis 15 Behandlungen mittels der Hochdosis-UVA 1-Therapie eine völlige Erscheinungsfreiheit erreicht werden.

Revolution der dermatologischen Lichttherapie: Excimer-Lasertechnik

Allen Lichttherapien, sowohl der natürlichen Lichttherapie am Toten Meer als auch den weiterentwickelten Lichtquellen, war eine Problematik gemeinsam: Noch nie ist es gelungen, einzelne Hautpartien so effektiv und gezielt wie es die Krankheit benötigt zu bestrahlen und die nicht befallene, gesunde Haut zu schonen. Diese Behandlungslücke wird mittels Excimer-erzeugtem Laserlicht geschlossen.
Als logische Konsequenz aus der Entwicklung der dermatologischen Fototherapie in den letzten 30 Jahren drängte es sich regelrecht auf, ein System zu entwickeln, das Schmalspektrum-UVB-Licht (308nm) genau und 100 %ig dosiert, auf die befallenen Körperstellen aufträgt und die gesunde Haut schont. Mit Hilfe eines UVB-Excimer-Lichtlasers ist es nun möglich, gezielt auch hohe UVB-Dosen in die erkrankte Hautregion zu bringen. Damit kann gesunde Haut geschont und die erkrankte Haut binnen 10 bis 12 Sitzungen vollständig zur Abheilung gebracht werden. Krankheitsfreie Intervalle von über einem Jahr sind sowohl im Laserzentrum Hanau als auch in den USA dokumentiert.

Wissenschaftliche Entwicklung

Schmalspektrum-UVB mit 311 nm ist dem Breitspektrum-UVB überlegen. Dies wurde unter anderem von Storbeck, K./ Hölzle, E./ Lehmann, P./ Schürer N./ Plevig, G., „Die Wirksamkeit eines neuen Schmalspektrum-UVB-Strahlers (Philips TL01, 311 nm) zur Behandlung zur konventionellen UVB-Fototherapie der Psoriasis“, in: Zeitschrift für Hautkrankheiten 66, 1991, 708 – 712, beschrieben.

1998 wurde daraufhin in den USA die Modifikation des aus der Augenheilkunde bekannten Excimer-Lasers zugunsten der monochromatischen UVB-Wellenlänge 308 nm vorgenommen. Im Januar 1999 wurde dies im hochrangigsten wissenschaftlichen dermatologischen Journal eingereicht und im Mai 2000 erschien die Arbeit über 308 nm Excimer-Laser in der Behandlung der Psoriasis im Archives of Dermatology. Bei 13 Patienten wurde sowohl die Wirksamkeit als auch die dosisabhängige Behandlung dargestellt.

Im Frühjahr 1998 wurde bereits mit Hilfe des erfahrensten deutschen Excimer-Laserherstellers mit der Entwicklung eines für die Dermatologie modifizierten, europäischen Gerätes begonnen. Diese ist der europaweit führenden Hersteller für Excimer-Lasertechnologie. Es folgte eine Probephase mit anschließender Zertifizierung. Im Oktober 2001 konnte jeweils ein Gerät in einer dermatologischen Praxis in Karlsruhe und als erster deutscher Hautklinik im Laserzentrum Rhein-Main am Klinikum Stadt Hanau aufgestellt werden.

Im Laserzentrum Rhein-Main erfolgte die weitere intensive wissenschaftliche Untersuchung der Excimer-Laserfototherapie:

An über 1000 Patienten konnte inzwischen die Wirksamkeit der Excimer-Lasertherapie zur Behandlung der Schuppenflechte nachgewiesen werden. In einer ersten Übersichtsarbeit wird die Wirksamkeit anhand von 60 Patienten dokumentiert. Diese Arbeit wurde auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für dermatologische Forschung (ESDR) in Genf vom 19. – 21. September 2002 vorgestellt.

Insbesondere die Patienten, die nur eine kurze Krankheitsgeschichte oder eine befallene Körperoberfläche von weniger als 10 % haben, heilen innerhalb von 9,4 Sitzungen bei einer durchschnittlichen Dosis von 10 Joule/cm² komplett ab.

Zeitgleich konnte im Journal of the American Academy Dermatology aus dem Juni 2002 (Seite 900 – 906) die Wirksamkeit und die Abheilungs-quoten bei 80 Patienten nachgewiesen werden. In diesen Fällen wurden die Patienten nur zehnmal behandelt, wobei bei 72 % der Patienten diese Behandlungsdosen zur Abheilung ausreichten.

Ockenfels et al. werden vom 21. – 23. November 2002 auf der internationalen Schuppenflechttagung in London „from gene to clinic“ eine prospektive Studie an 121 fotodokumentierten Patienten vorstellen. Hier lag der Ansatz auf der Frage, wie viele Behandlungssitzungen die Patienten bis zur vollkommenen Ausheilung benötigen. Von den 121 Patienten erreichten

  • 65,7 % der Patienten eine Abheilung über 90 % schon nach bis zu 10 Behandlungen
  • 85,3 % diesen Abheilungszustand nach 13 Behandlungen
  • 14,7 % eine Besserung, aber keine Abheilung. Sie sind weiterhin Gegenstand der Forschung und der weiteren Therapieoptimierung.

Die vorliegenden internationalen wie auch die nationalen Ergebnisse bestätigen die hohe Wirksamkeit der UVB-Lichtlasertherapie bei chronischer sowie akuter, aber umschriebener Schuppenflechte. Es gibt derzeit keine vergleichbare, wirkungsvolle Therapie bei umschriebenen Schuppenflecht-Stellen wie die lokalisierte, d. h. auf den Punkt gebrachte, genaue Laserung von Schuppenflecht-Herden.

Die Excimer-Lichtlasertherapie wird sich in Europa ähnlich wie in den USA insoweit entwickeln, dass flächendeckend in dermatologischen Zentren als auch dermatologischen Kliniken eine Versorgung mit dieser neuen Lasertherapie-Lichtquelle innerhalb der nächsten 5 Jahre gegeben sein wird.

Excimer-Lichtlasertherapie am Klinikum Hanau

Die Hautklinik des Klinikum Hanaus und das angeschlossene Laserzentrum Rhein-Main spielen eine Vorreiterrolle in der Entwicklung der Excimer-Lichtlasertechnik in Deutschland. Im Oktober 2001 wurde als erste deutsche Hautklinik das Excimer-Lichtlasersystem installiert. Inzwischen konnten in 15 Jahren über 1000 Patienten erfolgreich therapiert werden. Ein Team, bestehend aus 3 Ärzten und einer medizinisch-technischen Assistentin, kümmert sich genau um jeden individuellen Fall. Denn, wie auf der Genfer ESDR-Tagung dokumentiert, ist jeder Fall unterschiedlich. Die Erfahrung des Therapierenden und das Eingehen auf die individuelle Form der Psoriasis ermöglichen einen langwirkenden Heilungserfolg.

Nach einem persönlichen Aufklärungsgespräch mit Klinikleiter Prof. Dr. Hans Michael Ockenfels folgt die Fotodokumentation der befallenen Haut und die individuelle Vermessung der Psoriasis. Damit wird die Lichtmenge bestimmt, die in erster Sitzung aufzutragen ist. Eine Lichttreppe gibt ebenfalls Auskunft über die in dem bestimmten Krankheitsfall notwendige Laserlichtleistung.

Das Laserlicht wird in den Plaque, der befallenen Haut, aufgebracht, dabei ist die Dosierung exakt zu bestimmen. Bei den nächsten Besuchen werden je nach Ergebnis die Dosen gesteigert oder reduziert und so der gegebenen Abheilung angepasst. In der Regel ist eine Behandlung pro Woche ausreichend. Im Anfangszeitraum sind auch bis zu zwei Behandlungen pro Woche möglich. Die Kosten betragen zwischen 100 Euro und 200 Euro pro Sitzung. Die Behandlungskosten orientieren sich jedoch an der Größe der befallenen Hautregion und der aufzutragenden Lichtdosis. Die Kosten werden in der Regel von den privaten Krankenkassen getragen.

Nachsorge = Vorsorge

Mit der Excimer-Laserlichttechnik ist zum ersten Mal die Nachsorge einer Psoriasis möglich. Nach der entsprechenden Abheilung der Schuppenflechte stellt sich der Patient in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erneut in der Hautklinik bzw. im Laserzentrum Rhein-Main vor. Schuppenflechten treten zu Beginn nicht großflächig, sondern zunächst kleinflächig auf. Das bedeutet, dass entweder in abgeheilten Arealen oder aber an neuen Stellen Herde in der Größe eines Cent-Stücks auftreten. Werden diese Herde rechtzeitig mit einer leichten UVB-Laserung punktgenau behandelt, genügt die einmalige Bestrahlung bis zum erneuten völligen Verschwinden. Somit ist es jetzt erstmals möglich, bei der Psoriasis eine Nachsorge mittels zielgenauer Laserung durchzuführen. Nachsorge ist in diesem Fall Vorsorge, so dass lange erscheinungsfreie Intervalle durchaus möglich sind.
Stets wird nur die befallene Haut behandelt. Bei frühzeitigem Wiederlasern von eventuell neu aufgetretenen Schuppenflechten kann so eine langfristige Erscheinungsfreiheit erzielt werden. Im Vergleich zu den Kosten der Erstbehandlung, sind die Folgekosten für die Nachsorge mit etwa 30,- € eher gering. Auf eine unwirksame Salbentherapie kann verzichtet werden, cortisonhaltige Präparate werden nicht eingesetzt.
Für die Etablierung neuer Zentren und die Schulung von Ärzten am Excimer-UVB-Lichtlaser ist das Laserzentrum Rhein-Main an der Haut- und Allergieklinik Hanau als Ausbildungszentrum bestellt worden.

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